Das Performancekollektiv Sportverein gründete sich 2022 in Berlin. Forschungsinstrument ist der eigene Körper im urbanen Raum, Methode ist das Spiel. Der Körper versteckt sich, erkundet Zwischenräume, verwandelt sich Dingen und Strukturen an, befragt sie, behauptet sich. Das Spiel ist an jedem Ort möglich, immer anders und lädt ein zur spontanen Teilnahme. Aus dem Spiel entstehen Performances, deren Form zwischen Improvisation und Skript oszilliert:
Konzert der Abwesenheiten
Performance und partizipativer Soundwalk, mit Marie Hahne, Janine Hönig und Anna Stern, Start: Karl-Marx-Platz, Berlin-Neukölln 2024
Drei Figuren in grasgrünen Overalls gehen durch Neukölln. Sie tragen Vogelstimmen mit sich, die sich überlagern und ein wanderndes urbanes Konzert bilden. Ab und an bleiben sie plötzlich stehen und verwandeln sich in unbewegliche Statuen mit Vogelköpfen. Das Konzert ist ein akustisches Porträt der Abwesenheit. Denn die Vogelstimmen stammen allesamt von Vögeln, die ursprünglich in Berlin brüteten, aber inzwischen ausgestorben sind oder so stark gefährdet, dass ihr Aussterben nicht mehr aufzuhalten ist. Eigentlich wäre also aus den kleinen Lautsprechern, die die drei Figuren bei sich tragen, Stille zu hören. Über einen QR-Code können Teilnehmer*innen des Soundwalks die Tondatei von ihren eigenen Handys abspielen und Teil des Konzerts werden... Stills aus der Videodokumentation von Michael Kupfer
Brunnenwettbewerb
ortsspezifische Performance mit Nelli David, Marie Hahne, Janine Hönig und Anna Stern, Karl-Marx-Platz, Berlin-Neukölln 2023
Umringt von Narziss, Leda, Schwan, Venus, Zentaur und den Titanen suchen wir am Karl-Marx-Platz nach Spiegelbildern, nach Geschichten, widersprüchlichen, unerwarteten. Nach Fragmenten von dem, was Platz und still gelegter Brunnen für die bedeuten, die hier wohnen, arbeiten, vorbeigehen, bleiben. Stills aus der Videodokumentation von Steph Ketelhut (zu sehen u.a. die mehrteilige Brunnenskulptur 'Imaginäres Theater' von Hartmut Bonk, dem Gewinner des Brunnenwettbewerbs 1987, aufgestellt auf dem Karl-Marx-Platz)