Haubentaucher
Performance, Gruppe ephemer
Stadtraum, Münster 2003
In „Haubentaucher“ experimentierte ephemer mit Grenze und Begrenzung des eigenen Körpers, sichtbar und erlebbar gemacht durch trichterförmige Hauben aus Polypropylen, die – aufgesetzt – den Blick kanalisieren, fokussieren, einen Großteil der Umgebung ausblenden. Auch die Geräusche werden neu, verstärkt wahrgenommen, der Kopf bewegt sich in einem eigenen Klangraum. Der Kontakt der PerformerInnen untereinander wird dadurch erschwert und verlangsamt. Handlungen und Bewegungen erhalten so eine surreale, autistische Qualität, die herausgehoben scheint aus der Alltagsgeschwindgkeit und -beliebigkeit, gleichzeitig aber auch Sinnbild ist für die Isoliertheit, mit der wir oft durch die Welt laufen.
Die Gruppe, einheitlich gekleidet in business-suit-grau und mit je einem halbtransparenten Kopftrichter bestückt, wirkt so ebenso homogen und normiert wie vereinzelt, isoliert.
Der Kopf erscheint abgetrennt vom Körper, das Gesicht ist nur sichtbar, wenn ein Zuschauer dem Performer frontal gegenübersteht. Dann allerdings ist es deutliches, da „eingerahmtes“ individuelles Zeichen.
Der Trichter, der nur einen Teil der Welt hereinlässt, einen Teil des Ichs heraus, stellt die Frage nach Grenze und Begrenzung von öffentlichem und privatem Raum.